Nicht nur Holunderblüten eignen sich, um köstlichen Sirup oder Gelee selber zu machen – auch die Beeren des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra), die gerade reif werden, ergeben einen tiefroten Saft, der sich am Herd zu allerlei Köstlichkeiten verzaubern lässt.
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist einer der am häufigsten vorkommenden Sträucher in Mitteleuropa. Als nährstoffliebende Pflanze gehört er zu den Kulturfolgern des Menschen.
Schon seit der Steinzeit ist er in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden. Und ebenso lange dient er den Menschen als Nahrungs- wie als Heilmittel.
Alle grünen Teile des Holunderstrauchs sind giftig, ebenso die Kerne der kleinen, kugelförmigen blauschwarzen Beeren. Sie enthalten ein toxisches Glykosid, das unter anderem in die hochgiftige Blausäure zerfällt. Deshalb sollte man Holunderbeeren nur gekocht und verarbeitet verspeisen – so aber sind sie nicht nur köstlich, sondern auch noch gesund.
Als Saft, Gelee oder Kompott sind die auch Hollerbeeren genannten Früchte ein aromatisches Heil- und Kräftigungsmittel gegen Grippe & Co. Genau richtig für feuchtkalte Herbsttage. Die Beeren enthalten die Vitamine A, B1, B2, B3, B6 und C, außerdem Phosphor, Calcium und Kalium sowie Eisen.
Die wohlriechenden Holunderblüten ergeben im Frühsommer, in Bierteig getunkt und ausgebacken, leckere Blütenpfannkuchen. Ab August färben sich die zunächst grasgrünen Beerenkügelchen dann rot und schließlich schwarz. Im September können sie geerntet werden – vorausgesetzt, Amseln und andere Vögel sind nicht schneller. Denn die naschhaften Vögel lieben die saftigen Holunderfrüchte ebenfalls.
Der dunkelrote Saft ist übrigens sehr farbintensiv, früher hat man ihn dazu verwendet, zum Beispiel Leder oder Haare zu färben. Vorsicht also beim Pflücken und Verarbeiten, damit man sich nicht die Kleidung ruiniert.
Was kann man aus Holunderbeeren alles machen? Sie eignen sich für die Zubereitung von Saft und Sirup genauso wie als Gelee oder Marmelade. Wer’s eher herzhaft mag, dem wird sicher ein Holunder-Chutney schmecken, bei dem die dunklen Früchte mit Essig, Zucker und Gewürzen zu einer pikanten Sauce eingekocht werden.
Rezept für Holunder-Chutney
Der Heuhof in Breitau hat ein feines Rezept für Holunderchutney:
1/2 EL schwarze Pfefferkörner und 1 EL Senfkörner kleinmörsern
2 rote Chilis entkernen
1 Zwiebel in kleine Würfel schneiden
mit 50 g Rosinen, 150 g braunem Kandiszucker, 125 ml Rotweinessig, 3 Gewürznelken etwas Piment, Kardamom und Salz nach Geschmack und
500 g Holunderbeeren
in einen großen Topf geben und etwa eine Stunde lang sanft vor sich hin köcheln lassen. Ab und an umrühren, damit nichts anbrennt. Dann heiß in Gläser mit Schraubverschluss umfüllen.
Schmeckt lecker zu Wildpret oder kurzgebratenem Fleisch.
Rezept für süße Holunderfruchtsuppe
Süße Holunderfruchtsuppe mit Joghurt schmeckt warm und kalt und ist leicht zuzubereiten. Streifen Sie mit einer langzinkigen Gabel Holunderbeeren von den Stilen, bis Sie 500 Gramm Beeren haben. Kochen Sie diese mit einem Liter Wasser, der Schale einer Bio-Zitrone und einem Stück Zimt für zehn bis 15 Minuten, bis die Beeren weich sind.
Erntfernen Sie Zitronenschale und Zimt und streichen Sie die gekochten Beeren durch ein Sieb, um die Kerne zu entfernen.
Verrühren Sie einen Teelöffel Stärke mit dem Saft der Zitrone, bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Bringen Sie den Holunderbeerensaft zum Kochen, geben Sie die Stärkemischung dazu und verrühren Sie alles kräftig, bis die Suppe andickt. Dann fügen Sie ein bis zwei Esslöffel braunen Zucker oder getrockneten Zuckerrohrsaft hinzu, je nach Geschmack auch mehr.
Zum Servieren geben Sie in jede Suppenschüssel auf die Holundersuppe einen großen Klecks Naturjoghurt, wer’s gehaltvoller mag, nimmt stattdessen Schlagsahne.
Rezept für Apfel-Holunder-Marmelade
Dieses Rezept verlangt Holunderbeeren, saure Äpfel und Zucker in gleichen Gewichtsanteilen, Sie können die Menge also problemlos selbst bestimmen.
Kochen Sie die Äpfel in wenig Wasser weich, so dass Sie sie mit einem Kartoffelstampfer oder der Küchenmaschine zu Mus zerdrücken können. Kochen Sie die Holunderbeeren ebenfalls in wenig Wasser auf kleiner Flamme unter regelmäßigem Rühren für etwa eine halbe Stunde, bis sie ebenfalls weich sind.
Mischen Sie nun das Apfelmus, die Holunderbeeren und den Zucker miteinander und kochen Sie die Mischung unter ständigem Rühren, damit sie nicht anbrennt, bis der Zucker aufgelöst ist und sie die gewünschte Konsistenz hat.
Schmeckt hervorragend zu Quarkbrot, Pfannkuchen, Vanillequark oder auf Eis.
Rezept für Holunder-Latwerge
Köstlich klingt auch dieses Rezept, das mir eine Bekannte überlassen hat: Man braucht einen großen und hohen Topf, weil die Mischung dazu tendiert, überzuschäumen, und das gibt eine schöne Sauerei in der Küche…
In den Topf gibt man einen halben Liter Rotwein, 400 g Holunderbeeren, 100 g Zucker, 2 große Zwetschgen, in kleine Stückchen geschnitten, ein Stück Zimtstange (oder Zimtpulver nach Geschmack).
Diese Mischung lässt man anderthalb bis zwei Stunden auf kleiner Flamme vor sich hin brodeln, bis sie schön zäh wird. Gegen Ende sollte man regelmäßig rühren, damit nichts anbrennt.
Weitere Rezepte:
Hier gibts ein wunderbar klingendes Rezept für Holunder-Limetten-Tartelettes. Zu Letizias-Gaumenfreuden zählt Holunderbeerensirup. Und kochmix bietet ein Rezept für Holunder-Likör für Freunde geistiger Getränke…
Der Wunderkessel hat einen Tipp, wie man sich mit dem Thermomix das mühsame Pulen der Beeren erspart.
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