Garten ohne Torf – wie man torffrei gärtnert und so die Moore schützt

Wer gärtnert, liebt Torf. Mit den leichten faserreichen, halbvermoderten Pflanzenresten schafft man es, auch noch den schwersten Lehmboden aufzulockern. Und man erhöht die Wasserspeicherfähigkeit von Sandboden. Deshalb ist Torf im Garten so beliebt – und deshalb werden die äußerst langsam wachsenden Moore als Lebensräume zerstört. Doch es gibt Ersatz für Torf.

Torffrei gärtnern heißt Moore schützen. Moore sind die Wasserspeicher der Landschaft. Dank ihrer Struktur können sie wie ein Riesenschwamm große Mengen Wasser aufsaugen und zurückhalten – in Zeiten von Dürreperioden sowie andererseits steigender Überschwemmungsgefahr durch Starkregen auf der einen und versiegelte Böden auf der anderen Seite ein eindeutiges Plus für jedes Moor, das zu fast 95 % aus Wasser besteht.

Moore wirken außerdem als eine Art natürliche Kläranlage für unser Trinkwasser, und sie binden Kohlenstoff auf Jahrtausende hinaus, weil sie mehr Pflanzenmasse produzieren als sie zersetzen. So schützen sie unser Klima.

Doch ein Moor wächst pro Jahr nur rund einen Millimeter in die Höhe.

 

Fleischfressende Pflanzen, Schmetterlinge, Reptilien, Amphibien, Vögel: Die Bewohner der Moore
Moore sind als Übergang zwischen Land und Wasser sensible Lebensräume mit einer vielfältigen, teils skurrilen und auf jeden Fall interessanten Tier- und Pflanzenwelt. Erbaut werden Moore von den Torfmoosen.

Besonders interessant sind vor allem für Kinder fleischfressende Pflanzen, die dem verbreiteten Bild vom harmlosen, passiven Pflanzenreich so widersprechen: Der hübsche Sonnentau verlockt mit glitzernden, klebrigen Tautröpfchen durstige Mücken oder Fliegen, nur um sie darin zu verdauen. Das Fettkraut klebt Insekten mit Schleim fest und saugt ihnen alle Nährstoffe aus.

Hochmoor-Bläuling, Hochmoor-Gelbling und Randring-Perlmutterfalter sind drei stark vom Aussterben gefährdete Schmetterlingsarten aus dem Moor.

Die knallrote Frühe Adonislibelle, die Nordische Moosjungfer und die Arktische Smaragdlibelle gehören zu den zahlreichen Libellenarten, die gern im Moor leben und die weißen Wedel des Zierlichen Wollgrases umschwirren.

Wer im Frühjahr im Moor einen blauen Frosch sieht, hat nicht etwa einen über den Durst getrunken – es gibt ihn wirklich. Es ist der männliche Moorfrosch (Rana arvalis) in seinem strahlend blauen Hochzeitskleid. Mooreidechse und die stark gefährdete, scheue Kreuzotter (sie ist übrigens eine von den zwei in Deutschland heimischen Giftschlangen), wohnen ebenfalls im Moor.

Schon viele Moore zerstört – retten wir die restlichen
Torfabbau hat in Deutschland schon unzählige Moore unwiederbringlich zerstört. Damit die letzten Moore in Deutschland und Europa oder anderen Ländern überleben, kann jede(r) selbst etwas tun – nämlich auf Torf verzichten. Denn dann lohnt der Abbau nicht.

„Derzeit werden in Deutschland jährlich ca. zehn Millionen Kubikmeter Torf aus Mooren verbraucht“, informiert der BUND, „rund zweieinhalb Millionen davon werden an Freizeitgärtner verkauft“.

Torffrei gärtnern – wie geht das?
Torffreie Blumenerde besteht aus Gartenkompost, Rindenkompost, Humus, Holzhäcksel und Holzfasern, manchmal auch aus Kokosfasern oder so genanntem Cocopeat, feinen Kokosfaserresten, der bislang als Abfall behandelt wurde. Wer nicht nur auf dem Balkon gärtnert, sondern wirklich einen Garten hat, kann mit Gründüngepflanzen und Mulchen die Bodenqualität deutlich verbessern und zudem selbst einen Kompost anlegen und sich so eigene gute Erde erschaffen.

Weitere Informationen

BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden – PDF zum Herunterladen und Ausdrucken

Zum Erhalt von Mooren durch torffreies Gärtnern informiert der NABU

Der Landesbund für Vogelschutz Bayern (LBV) bietet eine Übersicht an Torfersatzstoffen

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