Ist die Rede von japanischen Spezialitäten, fallen einem meist herzhafte Speisen wie Sushi, Sashimi, Reis- und Nudelgerichte ein. Wer nach traditionellen japanischen Süßspeisen sucht, erntet fragende Blicke oder stößt auf süßen Bohnequark oder Tee-Eis. Das klingt nicht nur gewöhnungsbedürftig, im Fall der von Gelatine umrahmten Bohnenpaste sieht es für westliche Augen auch definitiv fragwürdig aus. Lohnt es sich dennoch, die japanischen Desserts einmal auszuprobieren? Unser Tipp: selber probieren.Grüntee-Eis selbstgemacht
Westliche Gaumen oder Menschen, die kulinarisch eher zurückhaltend und weniger abenteuerlustig sind, nähern sich den japanischen Süßspeisen vielleicht am besten mit Grüntee-Eis. Exotische Zutaten sind hierfür nicht nötig und die japanische Eisspezialität lässt sich kinderleicht in der eigenen Küche herstellen.
Einfach einen Becher steif geschlagene Schlagsahne mit einem Esslöffel Zucker und einem Teelöffel frisch zubereitetem Vanille-Grüntee vermengen und für gut drei Stunden im Eisfach gefrieren lassen – fertig ist der sahnige Eisgenuss.
Melonpan
Bei dem beliebten Gebäck handelt es sich gewissermaßen um Melone im Brotteig, die noch einmal von knusprigem Keksteig umhüllt wird. Die Ursprungsversion dieser Süßspeise imitierte jedoch lediglich das Aussehen einer Cantaloupe-Melone, während dem Teig mittlerweile tatsächlich Melonenfruchtfleisch beigefügt wird.
Das, was nach Melone aussieht, muss allerdings nicht zwangsläufig Melone enthalten, denn Melonpan ist zugleich nur mit Schokoladen- oder Karamellstückchen erhältlich. Das Rätsel der Süßspeisen, die mit „Pan“ enden, lässt sich hier auch gleich lüften: „Pan“ bedeutet übersetzt „Brot“ – vermutlich ein Lehnwort aus dem Italienischen.
Bohnen als Grundlage für Süßspeisen
Eine große Rolle in der japanischen Küche spielen die eiweißreichen Bohnen, doch liegen – je nach Art der Zubereitung – Welten zwischen dem fertigen Gericht.
Ist die Rede vom Bohnenquark, ist damit schlicht und ergreifend Tofu gemeint. Mit Honig, Sirup oder Früchten garnierter Seidentofu – dessen Konsistenz an Pudding erinnert – wird gern zum Nachtisch gereicht.
Adzukibohnenpaste – eine Paste aus roten Bohnenkernen (Vigna angularis) – ist hingegen Bestandteil vieler Süßspeisen und Kuchen. Die Vorstellung, dass Kuchen, Brote, Crêpes oder Desserts gekochte, zerquetschte und kräftig gesüßte Bohnenpaste beinhalten, ist gewöhnungsbedürftig. Wer dem Geschmack mutig auf den Grund gehen möchte, kann Anpan – einen mit Bohnenpaste gefüllten Weißbrotsnack probieren.
Reis in süß: Mochigashi
Mochi oder Omochi ist eine besondere Angelegenheit: traditionell wird gedämpfter süßlicher Klebreis von starken Männern in großen Holzgefäßen gestampft, bis eine zähe, klebrige Paste entsteht. Mochi dient entweder als Füllung oder als Umhüllung. Botamochi heißen z. B. Klebreispastenkügelchen, die von Azukibohnenpaste umhüllt sind.
Kuri Kinton, eine Süßigkeit aus Esskastanien, könnte besonders den Pfälzern schmecken, die ihre Keschde ja süß wie salzig mögen. Wagashi Maniac liefert in ihrem schönen Blog das Rezept dazu und noch viele weitere Rezepte für japanische Süßigkeiten.so/ms
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