Weihnachtsbräuche in Frankreich

Frankreich ist bekannt für hohe Esskultur, und so verwundert es wenig, dass auch in Frankreich die Weihnachtsfeiertage mit leckeren Schlemmereien begangen werden. Abgesehen von den traditionellen Weihnachtsgerichten unterscheiden sich die weihnachtlichen Bräuche unserer Nachbarn auch in anderen Details.

Im Süden Frankreichs heißen die weihnachtlichen Festtage nach den römischen Kalenden Calendes, in Nord- und Ostfrankreich dagegen Noël (lateinisch natalis, dies natalis) als Erinnerung an die Geburt Christi.

Die Wohnungen werden mit immergrünen Mistelzweigen geschmückt, und im Kamin glüht der Weihnachtsklotz bûche de noël vor sich hin, zumindest auf dem Lande, denn in den Städten ist diese Sitte mangels offener Kamine schon fast ausgestorben.

Am Abend des 24. beginnt man die Festtage mit einem ausgedehnten Festmahl im Kreise der Familie und vertreibt sich die Zeit bis zur Mitternachtsmesse mit Geschichtenerzählen.

Père Noël bringt die Bescherung
Während der Mitternachtsmesse schleicht der Weihnachtsmann, genannt Père Noël oder Père Challande, heimlich ins Haus, wo er Geschenke abgibt, die die Kinder allerdings erst am Morgen des 25. Dezembers anschauen dürfen. In manchen Gegenden wirft ein geheimnisvoller Gabenbringer die Geschenke gar erst am Morgen des 25. Dezembers durch den Schornstein.

In einem alten Kinderlied aus dem Elsass wird das Christkind noch selbst mit kleinen Gaben bedacht:

„Christkindele, Christkindele, / kumm du zu mir herein! /
Mer hän e frischs Heubündele / un au e Gläsele Wein. /
E Bündele fürs Esele, / fürs Kindele e Gläsele /
un bete kenne mer au!“

Der Weihnachtsbaum stammt aus dem Elsass
Neben Mistelzweigen als Wohnungsschmuck findet sich auch der Weihnachtsbaum. Er verbreitete sich vom Elsass aus, wurde im übrigen Frankreich allerdings erst nach 1870 populär.

War er ursprünglich nur mit roten Äpfeln und Oblaten geschmückt, so notierte ein unbekannter Tagebuchschreiber als eine „in Straßburg beobachtete Merkwürdigkeit“ den Weihnachtsbaumschmuck des Jahres 1605 folgendermaßen: „Uff Weihnachten richtet man Dannebäum zu Strassburg in den Stuben auf daran hencket man roßen aus vielfarbigem papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgolt, Zucker etc.“

Ein besonderer weihnachtlicher Schmuck noch heutigentages sind die Krippenfiguren Südfrankreichs, die Santons. Die tönernen, bunt bemalten Figürchen in volkstümlichen Trachten des 19. Jahrhunderts werden in der Provence zwischen Marseille und Nizza sowie bei Arles und Avignon hergestellt.

Neben der heiligen Familie finden sich Ochs und Esel, Hirten in reicher Zahl (mit oder ohne Schäfchen auf dem Arm), alte Mütterchen mit Kiepen voller Geschenke für das Jesuskind und natürlich ganze Scharen von Engeln, zudem die Heiligen Drei Könige mit Kamelen und zahlreichem Gefolge.

Das Festessen zur Réveillon
Zur Réveillon, der Nachtmahlzeit des 24. Dezembers, speist man Truthahn gefüllt mit Maronen. Das Menü beginnt mit Austern und Weißwein. Gänseleberpastete in knuspriger Blätterteighülle mit Madeiragelee, gegrillter Heilbutt oder Lachs, Fasan oder Entenbraten gehören noch dazu und endlich ein Obstsalat nebst Käseplatte zum Dessert. Etwas deftigere traditionelle Gerichte sind eine Art Weißwurst (Boudin blanc, aus Hühnerfleisch mit Milch vermengt) oder auch geröstete Blutwurst.

Als krönender Abschluss der Weihnachtsnacht wird schließlich der Bûche de Noël aufgetischt, ein Biskuit in Baumstammform, mit Schokoladenbuttercreme gefüllt.

Besondere Festtagsspeise: Baumkuchen Bûche de Noël
Der Bûche de Noël ist eine Art Baumkuchen: eine gefüllte Biskuitrolle, mit Cointreau beträufelt, mit Buttercreme und Pistazien verziert. Für eine Variante des Bûche de Noël macht man den Teig aus dem Mehl von Esskastanien oder sogar aus dem süßen Maronenpüree.

Rezepte für Bûche de Noël gibt es z. B. bei siebenhundertsachen, supertoinette (auf Französisch, aber mit bebilderten Arbeitsschritten) oder bei greenspleen und kochmix.

In seinem Namen, Weihnachtsklotz, ist die Erinnerung an einen besonderen Brauch erhalten, der früher auf dem Land ausgeübt wurde: während der 12 Rauhnächte zwischen Weihnachten und Neujahr ließ man einen großen Holzklotz langsam im Kamin verglimmen. Seine Asche wurde im Neuen Jahr über die Felder verstreut und sollte sie fruchtbar machen.

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