Das 23. Adventskalendertürchen öffnet sich für ein Weihnachtsgedicht „aus Würzburg, Bamberg, Eichstadt, Salzburg und andern Gegenden, wo man noch vergnüglich an dem Alten hängt, nach den Originalen aufgezeichnet“, wie Friedrich Karl Freiherr von Erlach (1769–1852) in seiner Sammlung von „Volksliedern der Deutschen“ 1834 schreibt.
Weihnachtslied (anonym)
In Mitten der Nacht
Die Hirten erwacht,
In Lüften hörn klingen,
Das Gloria singen,
Die englische Schaar — Schaar:
Daß Gott geboren, ist wahr.
Die Hirten im Feld
Verließen ihr Zelt,
Sie konnten kaum schnaufen
Vor Rennen, es laufen
Der Hirt und der Bub — der Bub
Dem Krippelein zu.
Ach Vater, schau! schau!
Was finden wir da!
Ein herziges Kindlein,
Auf schneeweißen Windlein;
Dabei sind zwei Thier — zwei Thier,
Ochs, Esel allhier.
Dabei zeigt sich auch
Ein schöne Iungfraun,
Sie thät sich bemühen,
Bei’m Kindlein zu knien,
Und betet es an — an,
Ei Brüderl, schau’s an!
Ach, daß Gott walt, –
Wie ist es so kalt!
Möcht einer erfrieren,
Das Leben verlieren;
Wie dauert mich das Kind — Kind!
Wie scharf geht der Wind.
Ach, daß Gott erbarm‘
Wie ist die Mutter so arm,
Sie hat ja kein Pfännlein,
Zu kochen dem Kindlein;
Kein Mehl und kein Schmalz — Schmalz,
Kein Milch und kein Salz.
Ihr Brüder kommt h’raus,
Wir wollen nach Haus,
Kommt alle, wir wollen
Dem Kindlein was holen.
Kommt einer hieher — hieher,
So kommt er nicht leer.
Kommentar hinterlassen