Radionuklide von Plutonium und Uran – dagegen ist Jod 131 ‚peanuts‘

Langsam aber sicher sickert offenbar nicht nur das Plutonium durch den Fukushima-Reaktor, sondern auch die Informationen darüber in die Öffentlichkeit. Dass Plutonium sehr giftig ist, wissen wohl die meisten Leute. Aber in welcher absolut winzigen Menge es bereits für den Körper schädliche Strahlung abgibt, wenn man es über die Luft, Wasser oder Nahrungsmittel aufnimmt, ist vielleicht nicht so bekannt. Auf der Suche nach guten Informationsquellen bin ich fündig geworden:

An der Universität Oldenburg haben sich die Physiker Dr. Heinz Helmers und Dr. Hans Jochen Pade 2009 schon die Mühe gemacht, auf verständliche Weise in einem hervorragenden Text über die Gefährlichkeit von Uran-Munition zu berichten – und in diesem Artikel finden sich auch ein paar höchst wissenswerte Fakten nicht nur über Uran, sondern auch über Plutonium:„Eine bestimmte Aktivitätsmenge Uran-238 (ist) ähnlich gesundheitsschädigend wie eine gleiche Aktivitätsmenge Plutonium-239. Dass Plutonium-239 dennoch vielfach als ‚besonders gefährlich‘ oder gar als ‚giftigster Stoff‘ beschrieben wird, hat seine Ursache in der spezifischen Aktivität. Die ist für Plutonium-239 etwa 180.000 mal größer als für Uran-238, was vor allem an der (…) kürzeren Halbwertszeit gegenüber der des Uran-238 liegt.

In einer bestimmten Masse Plutonium-239 finden (…) etwa 180.000-mal mehr radioaktive Zerfälle pro Sekunde statt, als in einer gleich großen Masse Uran-238.

Es reicht daher bereits das Einatmen der winzigen Masse von rund 40 Nanogramm (40 ng, 40 Milliardstel Gramm) Plutonium-239 aus, um den nach der Strahlenschutzverordnung für beruflich Strahlenexponierte zugelassenen Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation von 100 Becquerel zu erreichen.

Die chemische Toxizität einer so kleinen Schwermetallmenge ist vernachlässigbar. Nicht jedoch die durch die 100 Becquerel Plutonium-239 verursachte Strahlendosis. Sie beträgt immerhin ca. 15 mSv (15 Millisievert; 15 Tausendstel Sievert). Das ist mehr als das 6-fache der natürlichen jährlichen Strahlendosis, die in Deutschland bei etwa 2,3 mSv liegt.

Für 100 Becquerel Uran-238 müssten immerhin schon 8 Milligramm (8mg, 8 tausendstel Gramm) eingeatmet werden und für 600 Becquerel, dem Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation für Uran-238, eine Menge von ca. 48 Milligramm.

Dies sind Mengen, bei denen neben der dadurch verursachten Strahlendosis von ca. 20 mSv auch die chemische Toxizität von Uran als Schwermetall bereits eine bedeutsame Rolle spielt.“

Dazu kommt noch, daß Uran und Plutonium eine extrem hohe physikalische Halbwertszeit haben, die für Menschen einfach unüberschaubar ist.

Quelle: Das ausführliche Zitat stammt von hier.

Nach Einschätzung des österreichischen Physikers Helmut Hirsch ist das Plutonium im Boden zunächst noch weniger gefährlich als Cäsium und Jod, wie er in einem dpa-Interview sagte. Schlimm wird es aber, wenn es in den Körper gelangt, weil bereits kleinste Mengen krebsauslösend wirken. Und das kann passieren, wenn es auf landwirtschaftlichen Nutzflächen von den Pflanzen absorbiert und so über die Nahrung aufgenommen wird.

Werner Eckert schreibt im Tagesschau-Blog über die Bedeutung der Plutoniumfunde rund um Fukushima


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