Adventskalender – 3. Türchen: Das Weihnachtsbäumlein von Christian Morgenstern (1871–1914)

Wer seine Gedichte ‚Der Werwolf‘ oder ‚Der Lattenzaun‘ liebt, lernt hinter dem dritten Adventskalender-Türchen vielleicht eine weitere Nuance von Christian Morgensterns (1871–1914) Kreativität kennen in dem Gedicht Das Weihnachstbäumlein.

Es war einmal ein Tännelein,
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün,
als fing es eben an zu blühn.

Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stand’s im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
Die grünen Nadeln war’n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.

Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm –
hei! tat’s da sprühn und funkeln!
Und flammte heim- und himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.

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