Interkulturelle Gärten: multikulturell säen, jäten und ernten

Gärtnern im Sinne der Völkerverständigung – was ein bisschen hochtrabend klingt, wird seit knapp zwei Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Die ersten Gartenprojekte dieser Art stammen aus Amerika, das deutsche Pendant wurde 1995 zum Leben erweckt: interkulturelle Gärten haben sich bewährt.

Die Idee, die dahinter steckt, ist so einfach wie erfolgreich: Die Gärten sollen das Miteinander verschiedener Kulturen fördern. Infolgedessen finden sich die interkulturellen Gartenprojekte vor allem in Ballungszentren, in denen unterschiedliche Kulturen und sozial schwierige Bedingungen zusammentreffen.

In interkulturellen Gärten Toleranz und Freundschaft säen
Urbane Gartenprojekte gibt es einige doch was unterscheidet die interkulturellen Gärten vom City Gardening oder den Locavores und dem Urban Farming? Bei den interkulturellen Gärten steht – wie der Name schon vermuten lässt – der Multikulti-Aspekt im Mittelpunkt.

Die Gärten sind nicht nur der Ort, an dem jeder Hand anlegen kann, sondern zugleich eine Begegnungsstätte, die Menschen zusammenbringt, die sonst möglicherweise niemals zusammengekommen wären. Alter, Geschlecht oder Nationalität spielen plötzlich keine Rolle mehr und Sprachbarrieren werden beim Jäten und Ernten leichter überwunden.

Migranten erhalten die Möglichkeit, sich in ihrem Umfeld zu engagieren, so dass sie sich heimischer fühlen und, im wahrsten Sinne des Wortes, leichter Wurzeln schlagen. Zugleich profitieren die einheimischen Gärtner vom Wissen der Zuwanderer, denn die stammen oft aus Regionen, in denen die Landwirtschaft eine weitaus höhere Bedeutung hat als in deutschen Großstädten.

Angenehmer Nebeneffekt: Auch andere Kontakt- und Hilfsangebote lassen sich in diesem zwanglosen Rahmen unaufdringlich vermitteln. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Aspekt der Selbstversorgung, der die interkulturellen Gärten mit dem City Garding oder dem Urban Farming eint.

Eine interkulturelle Erfolgsgeschichte
Die Geschichte der interkulturellen Gärten ist eine Erfolgsgeschichte. Aktuell verzeichnet die Stiftung Interkultur deutschlandweit 116 Gärten. Knapp 70 weitere Gartenprojekte befinden sich in Planung. Und ob tatsächlich jeder dieser Gärten explizit als solcher gemeldet wird, bleibt dahingestellt.

Deutsche Anlaufstelle für alle Interessierten, die keinen interkulturellen Garten im Kiez oder Stadtviertel haben, ist diese Stiftung Interkultur. Sie koordiniert nicht nur alle Projekte und bringt Interessenten und Gärten zusammen, sondern steht auch allen beratend zur Seite, die ein Gartenprojekt aus der Taufe heben möchten.

Seit 2005 gibt es im Internet außerdem urbanacker.net, ein Projekt, das sich als „ Plattform für den Austausch zu urbaner Landwirtschaft, zu interkulturellen und Gemeinschaftsgärten, Naturschutz und alternativem Gärtnern als Beiträge für eine partizipative Stadtentwicklung“ versteht. so

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